Aale als Handelsware!
Aale waren in Europa schon immer ein Wirtschaftsfaktor und eine Delikatesse Handelsware.
Geräuchert
wurden sie in ganz Europa vermarktet, teilweise sogar bis nach Asien exportiert.
Aufgrund des besonderen Lebenszyklus hat es noch niemand geschafft Aale künstlich vom Ei bis zum fertigen Räucherfisch heranzuzüchten. Die Larven verhungern. Durch die sehr lange Geschlechtsentwicklung, der Wanderung in die Sargassosee und der besonderen Nahrungsaufnahme der Weideblattlarven stellt es sich als besonders problematisch diese Art künstlich zu erhalten.
Diese Tatsache, übt einen enormen Druck auf diese interessante Tierart aus und trägt sicherlich nicht zur Arterhaltung bei. Auf den Schwarzmarkt
erzielen Preise für Glasaale einen jährlichen Rekordwert. Beim erreichen der europäischen Küstengewässern fischen illegale asiatische- und französische Schiffe die Glasaale ab und verkaufen sie oftmals für viel Geld nach Asien. In China und Japan kostet ein Gericht, mit ca. 40 lebenden Glasaalen fast 200USD. Die Wirkung vor Krebs zu schützen und die Potenz zu steigern ist dabei blanker Fanatismus.
Aktuelle Bilanz
Da Aale in der EU mit strengen Auflagen eines Schutzkonzeptes erhalten werden und nur wenige Berufsfischern diese Fische per Fangquote entnehmen dürfen, liegt die Hoffnung auf eine stabile Population innerhalb der nächsten 50 Jahre.
Da es in den Niederlanden, Schweden, Norwegen und Belgien verboten ist Aale zu entnehmen, hat sich besonders unter vielen Anglern eine desinteresse gebildet. Nur wenige Berufsfischer in den Niederlanden geniessen den EU- Richtlinien zu entgehen. Diese Ausnahmen stellen weiterhin Probleme für die Zukunft der Aale dar. Die grundsätzlichen Schutzbemühungen zeigen bereits jetzt nach 7 Jahren erste Erfolge. Der Aalbestand in den großen Flüssen wie Rhein, Weser, Elbe und Oder scheint wieder zu steigen. Es werden vermehrt junge Aale gemeldet, gesichtet und im Monitoring nachgewiesen. Die Bemühungen vieler Angelvereine Glasaale zu kaufen und auszusetzen scheint wieder Früchte zu tragen. 2020 wurden im Rheinsystem wieder vermehrt Aale gefangen und nachgewiesen.
Gefährdungsfaktoren
Raubbau an Glasaalen
Es sind asiatische Fangflotten die gezielt Glasaale beim eintreffen an den europäischen Küsten fangen. Auf dem Schwarzmarkt steigen die Preise für lebende Glasaale.
Wasserkraft
Unsere Aale profitieren zwar von den EU-Schutzmaßnahmen, aber was ist mit den Wasserkraftanlagen?
Zahlreiche Querbauwerke die nichteinmal dem Konzept der EU-Wasserrahmenrichtlinien vertreten werden nicht beseitigt. Ein Todesfaktor für zahlreiche Wanderfische egal ob Katadrom oder Anadrom, selbst Kurzdistanzwanderarten wie Nasen, Forellen und Barben leiden unter diesem ökologischen Irrsinn.
Solange sich das System der Wasserkraftanlage nicht verändert, werden unsere Flüsse ökologisch in keinem gutem Zustand sein.
Klimawandel & neue Räuber
Die Veränderung der Wassertemperatur bringt auch die Gefahr, die Strömungsgeschwindigkeit sowie Strömungsänderung des Golfstromes zu beeinflussen. Wissenschaftler warnen vor drastischen Veränderungen. So hat die Nordsee bereits jetzt eine vermehrt veränderte Fischfauna als noch vor 30 Jahren. Seebarsche kommen vermehrt aus den westlichen Atlantik in die Nordsee, das gleiche gilt für Rochen, Conger, Haie und Schwertfische. Sie alle ernähren sich von Fisch darunter auch von Brutfischen und Glasaale. Glasaale hatten jedoch gute Strategien durch die Meerenge Europas mit Hilfe des Golfstrom und den klaren Wassertemperaturschichten Räubern zu entgehen. Wenn nun vermehrt Seebarsche und andere Räuber zusätzlich zu den Fangflotten Glasaale reduzieren wird es schwer für den Aal.
Asiatischer Schwimmblasenwurm
Durch die Ausbreitung neozoner Arten, hat der Aal einen Parasit erhalten, der vermutlich viele Aale umbringt, eher sie ihre Laichgründe erreichen. Der Schwimmblasenwurm "Anguillicoloides crassus" macht es über 90% unserer Aale schwer, da er sich im wichtigsten Druckorgan befindet. Vermutlich ist der Wurm über die Ausbreitung von Karpfen, Graskarpfen und Blaubandbärblingen nach Europa eingeführt worden. Er saugt Blut aus den Nierenkanal und der Schwimmblasenwulst und kann unter hohen druck Löcher in die Schwimblase fressen, daher ist er für den Blankaal besonders dann gefährlich.
Kormoran
Seit der Schutzverordnung die der Kormoran zum Ende der 90 Jahre geniesst, ist ein Rückgang der Aale in europäischen Flüssen deutlich dokumentiert. Besonders in den Wanderzeiträumen der Blankaale (Oktober) wurden im Rheinsystem vermehrt Kormorane beim Aalfang dokumentiert. Für eine Fischart die im Durchschnitt erst nach 15 Jahren Geschlechtsreif wird sind das erhebliche Verluste. Neunaugen im Frühjahr und Frühsommer sind bei ihren Laichwanderungen ebenfalls durch den massiven Eingriff und der Ausbreitung der Kormorane gefährdet. Warum wird hier Naturschutz falsch verstanden?
Fehlbesatz
Aale sind auf Verbindungsgewässer angewiesen. Diese sollten im besten Fall barierefrei ins Meer übergehen um eine gesunde Laichwanderung zu gewähren. Leider sieht das ganz anders aus. Neben zahlreichen Querbauwerken werden auch Aale vermehrt in Baggerseen, der Donau oder Talsperren besetzt indem eine Abwanderung entweder nicht funktioniert oder eine erhebliche Qual darstellt.
Besonders wir Angeler sollten uns um ein nachhaltiges Bewirtschaftungssyystem stark machen, Aale gehören in fließende Flusssysteme mit direkter Verbindung ins Meer, wenn er natürlich nicht vorkommt, dann lasst es.
Ein weiteres Problem stellen Zuchtaale aus Aalfarmen dar, es ist nicht ganz nachgewiesen, ob sie in der Aufzucht an Krankheiten leiden, mit Antibiotika voll gepumt sind oder sogar Seuchen auf andere Fische übertragen (Viren, Pilze, Keime).
Wasserkraftanlagen
Warum eine euopäische Wasserrahmenrichtlinie sich für Gewässerschutz einsetzt dafür aber Wasserkraftanlagen erhält und somit Lebewesen offiziell ermorden darf, ist mir fraglich. Selbst kleinste Gittersysteme saugen Fischbrut, Glassaale ein, Offiziele Kontrollen seitens von Behörden um Gittersysteme zu überprüfen gibt es nicht. Wasserkraft in der jetzigen Form tötet Aale und viele weitere Fische. Wir sollten dieses System überdenken.
Fazit:
Aale haben nurnoch wenig Chance zu ihrer letzten langen Lebensgründen zu gelangen, egal ob die Arterhaltung in den Flüssen oder die aufwändige Wanderung. Ändern sich wesentliche Faktoren nicht- wird der Aal zu den ausgestorbenen Tieren gehören, auch im Rahmen der euopäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Martin Maschka 01.09.2020