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Europäische Aale sterben aus?

websitebuilder • 31. August 2020

Der dramatische Rückgang der Aale hat die europäische Komission veranlasst Schutzprogramme auf die Beine zu stellen um den Aal zu erhalten.

Aale als Handelsware!
Aale waren in Europa schon immer ein Wirtschaftsfaktor und eine Delikatesse Handelsware. Geräuchert wurden sie in ganz Europa vermarktet, teilweise sogar bis nach Asien exportiert.

Aufgrund des besonderen Lebenszyklus hat es noch niemand geschafft Aale künstlich vom Ei bis zum fertigen Räucherfisch heranzuzüchten. Die Larven verhungern. Durch die sehr lange Geschlechtsentwicklung, der Wanderung in die Sargassosee und der besonderen Nahrungsaufnahme der Weideblattlarven stellt es sich als besonders problematisch diese Art künstlich zu erhalten.
Diese Tatsache, übt einen enormen Druck auf diese interessante Tierart aus und trägt sicherlich nicht zur Arterhaltung bei. Auf den Schwarzmarkt erzielen Preise für Glasaale einen jährlichen Rekordwert. Beim erreichen der europäischen Küstengewässern fischen illegale asiatische- und französische Schiffe die Glasaale ab und verkaufen sie oftmals für viel Geld nach Asien. In China und Japan kostet ein Gericht, mit ca. 40 lebenden Glasaalen fast 200USD.  Die Wirkung vor Krebs zu schützen und die Potenz zu steigern ist dabei blanker Fanatismus.

Aktuelle Bilanz
Da Aale in der EU mit strengen Auflagen eines Schutzkonzeptes erhalten werden und nur wenige Berufsfischern diese Fische per Fangquote entnehmen dürfen, liegt die Hoffnung auf eine stabile Population innerhalb der nächsten 50 Jahre.
Da es in den Niederlanden, Schweden, Norwegen und Belgien verboten ist Aale zu entnehmen, hat sich besonders unter vielen Anglern eine desinteresse gebildet. Nur wenige Berufsfischer in den Niederlanden geniessen den EU- Richtlinien zu entgehen. Diese Ausnahmen stellen weiterhin Probleme für die Zukunft der Aale dar. Die grundsätzlichen Schutzbemühungen zeigen bereits jetzt nach 7 Jahren erste Erfolge. Der Aalbestand in den großen Flüssen wie Rhein, Weser, Elbe und Oder scheint wieder zu steigen. Es werden vermehrt junge Aale gemeldet, gesichtet und im Monitoring nachgewiesen. Die Bemühungen vieler Angelvereine Glasaale zu kaufen und auszusetzen scheint wieder Früchte zu tragen. 2020 wurden im Rheinsystem wieder vermehrt Aale gefangen und  nachgewiesen.

Gefährdungsfaktoren

Raubbau an Glasaalen
Es sind asiatische Fangflotten die gezielt Glasaale beim eintreffen an den europäischen Küsten fangen. Auf dem Schwarzmarkt steigen die Preise für lebende Glasaale.

Wasserkraft
Unsere Aale profitieren zwar von den EU-Schutzmaßnahmen, aber was ist mit den Wasserkraftanlagen?
Zahlreiche Querbauwerke die nichteinmal dem Konzept der  EU-Wasserrahmenrichtlinien vertreten werden nicht beseitigt. Ein Todesfaktor für zahlreiche Wanderfische egal ob Katadrom oder Anadrom, selbst Kurzdistanzwanderarten wie Nasen, Forellen und Barben leiden unter diesem ökologischen Irrsinn.
Solange sich das System der Wasserkraftanlage nicht verändert, werden unsere Flüsse ökologisch in keinem gutem Zustand sein.

Klimawandel & neue Räuber
Die Veränderung der Wassertemperatur bringt auch die Gefahr, die Strömungsgeschwindigkeit sowie Strömungsänderung des Golfstromes zu beeinflussen. Wissenschaftler warnen vor drastischen Veränderungen. So hat die Nordsee bereits jetzt eine vermehrt veränderte Fischfauna als noch vor 30 Jahren. Seebarsche kommen vermehrt aus den westlichen Atlantik in die Nordsee, das gleiche gilt für Rochen, Conger, Haie und Schwertfische. Sie alle ernähren sich von Fisch darunter auch von Brutfischen und Glasaale. Glasaale hatten jedoch gute Strategien durch die Meerenge Europas  mit Hilfe des Golfstrom und den klaren Wassertemperaturschichten Räubern zu entgehen. Wenn nun vermehrt Seebarsche und andere Räuber zusätzlich zu den Fangflotten Glasaale reduzieren wird es schwer für den Aal.

Asiatischer Schwimmblasenwurm
Durch die Ausbreitung neozoner Arten, hat der Aal einen Parasit erhalten, der vermutlich viele Aale umbringt, eher sie ihre Laichgründe erreichen. Der Schwimmblasenwurm "Anguillicoloides crassus" macht es über 90% unserer Aale schwer, da er sich im wichtigsten Druckorgan befindet. Vermutlich ist der Wurm über die Ausbreitung von Karpfen, Graskarpfen und Blaubandbärblingen nach Europa eingeführt worden. Er saugt Blut aus den Nierenkanal und der Schwimmblasenwulst und kann unter hohen druck Löcher in die Schwimblase fressen, daher ist er für den Blankaal besonders dann gefährlich.

Kormoran
Seit der Schutzverordnung die der Kormoran zum Ende der 90 Jahre geniesst, ist ein Rückgang der Aale in europäischen Flüssen deutlich dokumentiert. Besonders in den Wanderzeiträumen der Blankaale (Oktober) wurden im Rheinsystem vermehrt Kormorane beim Aalfang dokumentiert. Für eine Fischart die im Durchschnitt erst nach 15 Jahren Geschlechtsreif wird sind das erhebliche Verluste. Neunaugen im Frühjahr und Frühsommer sind bei ihren Laichwanderungen ebenfalls durch den massiven Eingriff und der Ausbreitung der Kormorane gefährdet. Warum wird hier Naturschutz falsch verstanden?

Fehlbesatz
Aale sind auf Verbindungsgewässer angewiesen. Diese sollten im besten Fall barierefrei ins Meer übergehen um eine gesunde Laichwanderung zu gewähren. Leider sieht das ganz anders aus. Neben zahlreichen Querbauwerken werden auch Aale vermehrt in Baggerseen, der Donau oder Talsperren besetzt indem eine Abwanderung entweder nicht funktioniert oder eine erhebliche Qual darstellt.
Besonders wir Angeler sollten uns um ein nachhaltiges Bewirtschaftungssyystem stark machen, Aale gehören in fließende Flusssysteme mit direkter Verbindung ins Meer, wenn er natürlich nicht vorkommt, dann lasst es. Ein weiteres Problem stellen Zuchtaale aus Aalfarmen dar, es ist nicht ganz nachgewiesen, ob sie in der Aufzucht an Krankheiten leiden, mit Antibiotika voll gepumt sind oder sogar Seuchen auf andere Fische übertragen (Viren, Pilze, Keime).


Wasserkraftanlagen
Warum eine euopäische Wasserrahmenrichtlinie sich für Gewässerschutz einsetzt dafür aber Wasserkraftanlagen erhält und somit Lebewesen offiziell ermorden darf, ist mir fraglich. Selbst kleinste Gittersysteme saugen Fischbrut, Glassaale ein, Offiziele Kontrollen seitens von Behörden um Gittersysteme zu überprüfen gibt es nicht. Wasserkraft in der jetzigen Form tötet Aale und viele weitere Fische. Wir sollten dieses System überdenken.

Fazit:
Aale haben nurnoch wenig Chance zu ihrer letzten langen Lebensgründen zu gelangen, egal ob die Arterhaltung in den Flüssen oder die aufwändige Wanderung. Ändern sich wesentliche Faktoren nicht- wird der Aal zu den ausgestorbenen Tieren gehören, auch im Rahmen der euopäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Martin Maschka 01.09.2020

von Martin Maschka 5. Oktober 2020
Eine Untersuchung von Martin Maschka seit Ende der 90er Jahre bis heute 2020 belegt eine immer weitere Ausbreitung von invasiven Flusskrebsarten im Ennepe- Ruhr- Kreis, Bochum, Essen und Wetter. Zahlreiche Bäche (80%) sind bereits bevölkert von Signalkrebsen (Pacifastacus leniusculus), alle großen Flüsse, Kanäle, Seen und viele Weiher (95%) beherbergen Kamberkrebse (Orconectes limosus, Syn.: Cambarus affinis) , hinzu kommt die stetige Ausbreitung des roten amerikanischen Sumpfkrebses (Procambarus clarkii) der vom Klimawandel profitiert, aber auch andere Arten wie Kamberkrebse reduziert. Alle drei Arten übertragen die gefährliche Krebspest und raffen innerhalb weniger Tage ganze Edelkrebs-, Steinkrebs- und Dohlenkrebsbestände hin. Die Bestände der heimischen Flusskrebse sind zu 99% bereits in den 80 Jahren im Ennepe- Ruhr- Kreis zugrunde gegangen. Nurnoch wenige Einzelgewässer führen Edelkrebsbestände. Die Ursache gibt Maschka ganz klar an- Zoofachgeschäfte, Gartenteichcenter haben in den 90er Jahren große Mengen amerikanische Flusskrebse angeboten, auch Fischzüchter mit sogar teils falsch deklarierten Warenangaben. In einem Gartenteichcenter in Bochum stand " Edelkrebs" drauf, drinnen waren aber rote amerikanische Sumpfkrebse. Mit der bitte um Stellungnahme, verwies ihn der Teichhändler auf die ausgestorbenen Edelkrebse, nun würden amerikanische Sumpfkrebse diesen Platz einnehmen. Völlig unverständlich! Denn so ist es nicht- Maschka warnt davor diese Krebse auf leichte Schulter zu nehmen, nicht nur unsere heimischen Krebsbestände sind zu verlieren, auch Amphibien und Wasserinsekten, Libellen werden den invasiven Krebsen als Nahrungsgrundlage dienen und seltener. Bereits dieses Jahr (Sommer 2020) sind deutlich weniger gebänderte Prachtlibellen zu beobachten wie noch um 2015. Ein Maßnahmenkonzept zur Bekämpfung der neozonen Krebsarten im Ennepe-Ruhr-Kreis und Bochum wurde von Martin Maschka zusammengestellt und ist mit der Ruhrfischereigenossenschaft in Planung. Mit einem dreiköpfigem Expertenteam soll in den großen Flussseen, kühlen Bächen und stehenden Weihern nach Flusskrebsen gefischt werden. Man wird sie nicht gänzlich bekämpfen können, jedoch können die Bestände deutlich reduziert werden. Mehr Infos dazu gibt es bei Martin Maschka info@wildnisschule-ruhr.de
von Martin Maschka 9. September 2020
Seit Ende der 90 Jahre untersucht Martin Maschka im Rahmen des Edelkrebsprojektes NRW und privat die Bestände der Flusskrebse in Nordrheinwestfalen mit erstaunlichen Erkentnissen. Seit über 20 Jahren breiten sich Arten wie rote amerik. Sumpfkrebse, Signalkrebse und Kamberkrebse deutlich aus. Die Gewässer verändern sich innerhalb weniger Jahre extrem. Sie haben kaum noch Vegetation oder einen Insekten, Amphibien, Schnecken und Muschelbestand. Um diese ökologische Katastrophe zu verhindern oder zumindest zu minimieren arbeitet Martin Maschka an einem Ökologisch vertretbaren Fischereikonzept in Zusammenarbeit mit der Ruhrfischereigenossenschaft und dem Edelkrebsprojekt NRW. Ziel ist es die invasiven Arten kulinarisch auszumärzen und die Überbestände zu dezimieren, damit heimische Arten wie Fische, Muscheln, Schnecken, Amphibien und Wasserinsekten wie z.B. Libellen wieder eine Chance haben. Eine Vermarktung soll den Sinn zum regionalen Bezug schaffen und Ökologisch und Ökonomisch wertvoll sein. Die Datengrundlagen werden gesichert um die Bestandszahlen zu analysieren. Mehr dazu findet Ihr im RTL/Sat1 Link: https://www.rtl-west.de/beitrag/artikel/invasion-der-krebse/ https://www.sat1nrw.de/aktuell/krebs-invasion-am-kemnader-see-206804/
von Martin Maschka 31. August 2020
Ob Schwarzmaulgrundel, Kesslergrundel, Marmorgrundel oder Flussgrundel. Sie alle sorgen für erhebliche Bestandrückgänge von heimischen Arten wie Bachschmerle, Gründling, Steinbeißer und Schlammpeitzger. Letztere sind sogar erheblich gefährdet, da sie ohnehin bereits sehr selten sind, oder nurnoch kleine Bestände haben. Untersuchungen von Martin Maschka in einer Bestandserfassung von 2018 in der Ruhr bei Gedern zeigt erhebliche Bestandeinbußen bei Bachschmerlen. Ihre Bestände sind seid der Ausbreitung der Schwarzmaulgrundel fast zu 90% in der Ruhr zurückgegangen, in den kühleren Nebenflüssen konnten sie sich noch zurückziehen. Die Bachschmerle gehört zu unseren bodenlebenden einheimischen Fischarten in der Ruhr und war genau wie der Gründling bis in den 60 Jahren fast restlos verschwunden in der unteren und mittleren Ruhr. Erst nach dem Verschwinden der Industriekultur im Pott und der damit verbundenen Gewässerverbesserung haben sich viele Fische wieder erfolgreich angesiedelt, durch Bemühungen von Anglern, Fischereiverbände, der Ruhrfischereigenossenschaft und dem Ruhrverband. Nun droht uns eine weitere Katastrophe- Schmerlenrückgang von über 90% . Wird die Bachschmerle nurnoch sporadisch vorkommen? Laut Maschka "ja". Die Laich- und Brutfischfressende Schwarzmaulgrundel die ihre Ausbreitung über den in den 90Jahren angelegten Rhein-Main-Donaukanal bis in den Rhein geschafft hat, kommt nun auch in der gesamten mittleren und unteren Ruhr vor ( Dort wo die Wassertemperatur nicht unter 13°C fällt, findet sie in den verbauten Steinpackungen ideale Bedingungen. Merkwürdigerweise ist die Verbreitung in der Ruhr seit 2015 Dokumentiert- allerdings Flussabwärts, also nicht dem Rheinaufwandernd. Ihrgend ein Fischliebhaber muss sie ab den Harkortsee ausgesetzt haben, den die Art wurde Flussabwärts dokumentiert. Anders sieht es allerdings bei den anderen vier Grundelarten aus. Sie warten schon an den Querbauwerken in der unteren Ruhr bei Mühlheim Raffelberg und vor dem Baldeneysee auf eine Neubesiedlung der Ruhr von unterhalb. Wie es sich für Schmerle, Gründling und Co auswirken wird, bleibt eine Vermutung, aber Martin Maschka kann bereits jetzt erste Bestandseinbußen feststellen. Wenn wir nicht lernen den Grundeln einhalt zu bieten, die gezielt zu fangen und kulinarisch zu bewirtschaften, können wir Bodenlebende Arten verlieren darunter gehört auch die Brut der heimischen Barben. 31.08.2020 M.Maschka
von Martin Maschka 31. August 2020
Neozone Fische- Neue Fische aus anderen Weltregionen breiten sich immer weiter aus.
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